· 

Von Hunden mit dicken Köpfen #2

In der Woche, in der ich auf Finn wartete, schrieb ich eine Bewerbung an eine Garage. In der Bewerbung erwähnte ich, dass ich einen Hund mit ins Büro bringen wollen würde.

Am Freitagabend fuhr ich mit meinen ehemaligen Arbeitskollegen nach Grindelwald zum Skifahren. Normalerweise freute ich mich immer total auf dieses Skiweekend. Aber ich konnte den Sonntag kaum abwarten.

Wir gingen feiern, waren auf der Piste und hatten eine gute Zeit. Am Samstagabend, machten meine Kollegin und ich uns fürs Feiern fertig, als mein Handy Klingelte. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch bei der Garage eingeladen, bei der ich mich beworben hatte. Der Chef der Garage war sehr nett und sagte, dass ich Finn sogar schon zum Vorstellungsgespräch mitbringen dürfe, wenn ich wollte. Als ich aufgelegt hatte, rastete ich total aus! Jetzt hatten wir erst recht Grund zum Feiern.

 

Als endlich Sonntag war, fuhren wir nachhause. Mein bester Freund, der auch in Grindelwald dabei war kam direkt mit zu mir, um Finn kennenzulernen. Natürlich waren sie noch nicht da, als wir zuhause ankamen. Die beiden hatten ja auch schlappe 1200km Weg abzuarbeiten.

Als ich Endlich das Auto sag, kamen mir schon die Tränen. Finn war endlich da und ich konnte es kaum glauben. Das kleine süsse Knäul. Mein Buddy, mein Seelenhund.

Er war so winzig und hilflos. Krabbelte direkt in meine Arme und ich nahm ihn in die Wohnung um ihm Zeit zu geben, alles anzuschauen. Ich hatte noch nie etwas so niedliches gesehen. (Ich glaube, es waren die Hormone)

Ganz schnell kam ich in der Realität an. Finn hatte durch die Aufregung ganz schlimmen durchfall. Und ein 8 Wochen altes Hundebaby ist in der Regel noch nicht stubenrein. Sorry für die Details, aber es schoss nur so aus ihm raus. Ich musste Wände putzen.. ja, Wände.

Ich war immer eine derjenigen, die die Augen verdrehte, wenn Mütter über die Hinterlassenschaften ihrer Kinder sprachen.

Aber ich rief meine Mama an, erklärte ihr alles zum Thema Konsistenz, Geruch und Farbe, damit sie mir sagen konnte, was ich tun soll. Die Devise war; dem kleinen Ruhe zu gönnen und ihn ankommen zu lassen. Wenn nicht Februar gewesen wäre, hätte ich mich auch einfach mit ihm in den Garten gesetzt.

 

Dann kam die erste Nacht. Ein Welpe in der ersten Nacht im neuen Zuhause ist ja schon eine Herausforderung. Aber ein Welpe in der ersten Nacht im neuen Zuhause mit Durchfall ist nochmal was anderes.

Ich stellte seine Softbox neben mein Bett und liess oben die Klappe offen, damit ich meine Hand reinlegen konnte.

Aber der kleine Scheisser war nicht ruhig zu kriegen. Erstens, machte er alle 5 Min in die Box und zweitens schrie er wie am Spiess. Er winselte nicht, er schrie. Ich dachte, ich müsse nur ein bisschen durchhalten, dann würde er sich schon beruhigen. Aber nein.. Er schrie weiter. Der arme Kerl. Irgendwann brach mein Herz und ich stand auf und ging nochmal mit ihm raus (was ich in der Nacht im 30min Takt machte). Als ich wieder reinkam und erneut die Box putzen wollte, merkte ich, dass es keinen Zweck mehr hatte, zu versuchen, diese Box mitten in der Nacht sauber zu bekommen. Es stank halt einfach auch erbärmlich im Schlafzimmer. Also traf ich eine Entscheidung. Ich schmiss die Box raus, wickelte Finn in ein Handtuch ein und hielt ihn in meinem Arm. Schlagartig war er ruhig. Kuschelte sich mit seinem kleinen weichen Gesicht an meinen Hals und schlief ein.

Nach einer Minute verliebt ankucken, schlief auch ich ein.

Zwei Stunden später, regte sich das kleine Knäul in meinem Arm und ich war sofort Wach. Finn kuckte mich an und für mich war klar, er muss mal. Ich stand auf, ging raus, er machte sein Geschäft und ich konnte wieder mit dem Knäul im Arm ins Bett.

Von da an schlief Finn halt in meinem Arm. Ich weiss, erziehungstechnisch nicht sehr hochwertig... aber hei! Er musste nicht mehr in der verdreckten Box sitzen und er konnte mir mit einem kleinen Zeichen zu verstehen geben, wenn er raus musste.

So bekam ich so viel Schlaf am Stück, wie es möglich war und er machte nachts nie mehr rein.

 

Ich war mutiert. Von einer vermeidlich coolen Person, zu einer Hormongesteuerten quietschenden, über Hinterlassenschaften sprechenden, Prinzipien über Bord schmeissenden Trulla.

Mir kommen heute noch fast die Tränen, wenn ich das schreibe.


Jetzt abonnieren und keinen Eintrag mehr verpassen!

Subscribe to our mailing list

* indicates required
/ ( mm / dd )

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Angela Aeschbacher (Dienstag, 12 September 2017 19:50)

    Ich hatte schon manchen Welpen, aber nie vorher ist einer vor meinen Augen explodiert! Der Druck war so hoch, das er hinten mit den Pfoten hochging ��

  • #2

    Karin von Schroeder (Dienstag, 12 September 2017 20:12)

    ��� also meine beiden Hundedamen waren eigentlich sehr schnell stubenrein. Jedoch Alisha ist ein Magen auf vier Beinen und wenn die etwas gefressen hat, was nicht gut für sie war, verbrachte ich die Nächte in der Veranda mit offener Haustüre. . Das ging dann auch jeweils im 30 Minuten Takt. ��