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Von Hunden mit dicken Köpfen #3

Langsam lebte Finn sich bei uns ein. Ich fühlte mich in den ersten beiden Wochen wie eine frisch gebackene Mama, die keinen Schlaf bekommt. War ja auch irgendwie so ähnlich.  Ich konnte den Geruch des "Pipi/Kaki Wegmachspray schneller nicht mehr ertragen, als den geruch von Pipi und Kaki. Ich wusste ganz genau, dass Finn wusste wie man stubenrein ist. Aber der Drecksack wollte mich provozieren. Manchmal wartete er, bis ich ihn anschaute, dann senkte er seinen kleinen Popo gaanz langsam gen Boden, ohne den Blickkontakt abzubrechen und liess dann ganz beiläufig 2 Pipitropfen fallen, sprang auf und rannte durch die Wohnung. Als würde er rufen "fang mich doch Du blöde Kuh!". Er fand es einfach unglaublich unterhaltsam, wenn ich aufsprang und schimpfend das Pipi aufwischte. Das ist bis heute sein Lieblingsspiel. Nicht das mit dem Pipi! Gott sei Dank!!

Aber er macht bewusst etwas, was er nicht soll damit er Aufmerksamkeit bekommt. Beispielsweise klaut er wahnsinnig gerne die Pantoffeln meiner Mama, wenn wir zu Besuch sind. Aber nicht etwa um sie kaputt zu machen, sondern er kommt dann und zeigt sie uns. Mit dem Motto "Hey schaut mal! Wenn ich jetzt wollen würde, könnte ich den Pantoffel einfach runterschlucken!".

Irgendjemand steht dann auf und tut ihm den Gefallen, ihm den Pantoffel unter Einsatz seines Lebens abzunehmen, Findet er mega!

Als ich dann irgendwann herausfand, wie der Knubbelkopf funktioniert, hörte ich auf, auf seine "ich will Aufmerksamkeit Pipi Tropfen" zu reagieren. Wenn er das machte, strafte ich ihn mit nicht reagieren und wortlos putzen. Fand er mega scheisse. Wenn niemand mehr so lustig ausrastet, ist es nicht witzig. Das klappte ganz schnell und er war stubenrein. Bis auf ein Paar kleine Unfälle. Aber sonst hat das echt gut funktioniert.

 

Jede freie Minute kuschelte ich mit dem kleinen Fratz. Er war sooo klein uns sooo knubbelig!

Er suchte immer den Körperkontakt. Schlafen oder einfach nur chillen, ohne sich dabei an mich oder seinen "Papa" zu kuscheln war undenkbar. (Ist heute noch so)

Und plötzlich fing der kleine süsse Engel an uns töten zu wollen.

Ja richtig. Töten! Das erste Mal haben wir noch gelacht. Da hat der kleine, 10 Wochen alte Welpe an einem vollen Müllsack geschnuppert und angefangen, daran zu lecken. Erst versuchte ich ihn verbal davon abzubringen. Als das nicht half, nahm ich das 2kg Bündel hoch und wollte ihn da wegnehmen. Da verwandelte sich der Arsch in ein zappelndes, um sich beissendes, knurrendes Monster! Er versuchte mit aller Kraft herum zu schnellen, um in meine Hände zu beissen. Das Tier war ein einziger Muskel, der sich in meinen Händen wand. Zum Glück war er zu klein um an meine Hände zu kommen.

Ich habe mich so erschrocken! Wer das mal erlebt hat mit Finn, weiss was ich meine. Der hat einen Spruch drauf, wenn er böse ist, das ist unglaublich! Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben Angst vor einem Welpen.

Das passierte dann noch ein paar Mal in Zusammenhang mit Essen. Kauartikel waren erst mal tabu, weil er jeden töten wollte, der in seine Nähe kam, wenn er auf was rum kaute. Später fing er dann auch an auszurasten, wenn man ihn in seinem Bettchen störte.
Da er damals noch durch die Katzenklappe passte, nahmen wir ihn immer mit ins Schlafzimmer, wenn wir schlafen gingen.

Aber wenn er schon in seinem Körbchen am Schlafen war musste man ja nicht versuchen ihn anzufassen. Der Blödmann sprang einem aus dem Schlaf heraus an die Kehle. Jaja, hört sich sicher witzig an. Aber das war echt übel! Ihr müsst euch mal vorstellen, wie süss der da war. Da hat man sowas nicht erwartet!

Ich sass oft weinend da, weil ich seine Attacken persönlich nahm... er ist doch mein Hund! Wieso will er mich denn umbringen?

 

Und dann stellte sich noch heraus, dass er aggressiv auf Kinder reagierte, die an ihm vorbeirannten, wenn er an der Leine war. Das war so ein riesen Schock für mich! Ich hatte so eine Angst, dass etwas passieren könnte. Ich liebe den Knubbel doch! Aber Kinder beissen wollen?! Spätestens dort ist meine Grenze erreicht.

Also gab es nur eine Möglichkeit, wenn ich den kleinen behalten wollte. Arbeiten, arbeiten, arbeiten!

Ich gebe schonmal einen kleinen Tipp, wie wir es geschafft haben :)
www.mensch-hund-angela.ch



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Kommentare: 2
  • #1

    Angela Aeschbacher (Mittwoch, 18 Oktober 2017 18:11)

    Ich erinnere mich sehr gut, aber heute ist er dafür ein Riesenschatz! Aller Anfang ist schwer.. du hast ihn toll erzogen! ❤️�

  • #2

    Daniela (Mittwoch, 18 Oktober 2017 21:39)

    Jetzt ist er dafür umso lustiger - der Oberfurzer�